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Intim


Nikolai Wawilow

8 - 22 März 2003



Illusion der Liebe, Romantik flüchtiger Beziehungen, Brutalität und Borniertheit der Intimität, Langweile, Traum von neuen Begegnungen, Sehnsucht in der Brust.

Wo ist diese Liebe? Wo ist dieses Glück? Auf der Suche danach kann man um die Welt herumgehen und sich verlieren...

Vergeudet keine Zeit und besucht unser Sex-shop. Da sind Musik und Hauptgegenstände der Liebe und Sex. Geh in die Welt der Wonne!!! Wir warten auf Dich! Danke! Zum 8. März!

Kolja Wawilow


Die Ausstellung von Nikolai Wawilow ist die dritte im Programm «Neues Abzählen», das den jungen Künstlern gewidmet ist, deren Ausstellungen in unserer Galerie zum ersten Mal veranstaltet werden. Das Einschliessen neuer Namen in die Liste unserer Künstler trägt dazu bei, dass wir an neues Niveau der sozialen und künstlerischen Problematik gelangen können.

«Intim» Wawilows verweist uns zweifellos auf die Sowjetvergangenheit. Man entsinnt sich, dass der Frauentag, von Klara Zetkin als proletarischer Ersatz des judischen Purims erdacht, bei uns in erster Linie der Tag der Lehrerin war - keine andere Frau wurde von mehr als 100 Menschen persönlich gratuliert. So enstand gesittete abgeschmackte Ästhetik des 8. Marz: ein Paar kahler Mimosenzweige, eine Glückwunschkarte und manchmal gar eine Pralinenschachtel.

Das Fest wurde natürlich durch alkohol-erotische Töne der Volkstradition bereichert. Obwohl sie mit offiziöser Feminitätfeier nicht konkurieren konnte, fand sie in der Literatur ihren ehrenwürdigen Ausdruck. Die Volkstradition war selbstverständlich der Urquelle näher - so basierte der Einfluss von Esfir auf ihren Gatten nicht auf seiner Verehrung ihrer intellektuellen oder moralischen Eigenschaften, wenn es auch die gab. Übereiltes Versprechen wurde von Xerx mit unklarer Absicht offensichtlich als Folge starker erotischen Zuneigung gegeben, die seinen Verstand verschleierte.

Nikolai Wawilow bietet tradiotionelles Sortiment zum 8. März an: Blumen, Liebe, Intimität. Dafür sucht er nach modernen visuellen Reihen - Ästhetik der Strassengeschäfte mit Liebessortiment und schlechte Musik. Einfache Wahrheiten werden mit einfachen Bildern verknüpft, deren buntes Strahlen das Feuer der Gefühle suggeriert. Die erotisch-närrische Karnevalfolklore passt in Kommerzformen der Pornographie und Pop-Musik hinein, und beabsichtigter Stumpfsinn des Ganzen lässt uns an innere Strategie denken, die sich zum ersten Mal auf unserer Kunstszene so hart und eindeutig präsentiert.

Der erste Versuch bewusster Plattheit, der mit direkter Entlehnung der Kitschproduktion ohne jegliche ironische Distanz verbunden war, wurde vom berühmten amerikanischen Künstler Jeff Kuns vorgenommen. Das war Ende der ruhmreichen Pop-Art-Geschichte, die als Analyse der Massenkultur begann, dann direkte Apologetik amerikanischer Lebensweise durchmachte und, wie man heute denkt, mit der Selbstidentität des Künstlers mit Pop-Stars als Logik unentbehrlichen Kassenerfolgs endete.

Das Projekt Wawilows ist auch als ein Vorbote der Situation zu betrachten, wenn unsere kleine und schmale Kulturnische, mehrmals verfluchte, sich endlich aufschliesst, und zwei Hauptkriterien des Kommerzerfolgs und Kommerzmisserfolgs dicht aneinander grenzen werden, ohne Gefühlsduseleien freien Raum zu lassen.




8.03.2003
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