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Gegenwartskunst im Netz

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Kurator - Eugenia Kikodse

22-28 April 2003



An dieser Ausstellung nehmen russische und ukrainische Künstler teil. Sie setzt sich zum Ziel, die Öffentlichkeit auf die Kernfrage der Wechselbeziehungen zwischen dem Volk und der Macht zurückkommen zu lassen, was heute in der Zeit andauernder Kriege und Unruhen mehr als aktuel ist.

Neben dem sozial-politischen Pathos konzipiert die Ausstellung die Gegenüberstellung der zwei künstlerischen Stereotype «linker» und «rechter» Kunst, nach denen der Kunstbetrieb in Russland bis heute strukturiert wird. Während man in der Sowjetzeit zur «rechten Kunst des MOSX» Vertreter der Retro-Klassik, Ofiziöse und Träger des patriotischen «strengen» Stils zählte, herrschten im «linken» Underground prowestliche Tendenzen, vom Abstraktionismus bis zum New-Way. Heute sieht die Disposition etwas anders aus.

Die 90-er trugen zur Annäherung der Kunst und Politik bei, und der künstlerische Prozess nahm politische Klischees in sich auf, d.h. demokratische Kunst ist die Kunst des Volkes, und die der Oberschicht ist totalitär. Diese Teilung ist verwirrend. Denn das Thematik der Kunst spielt im Bezug auf Schaffenscharakteristikum offensichtlich eine untergeordnete Rolle.

Thematische Prärogative ist ein Anachronismus, der wegen des Mangels an moderner Kunstfachausbildung zum Leben gerufen wurde. Ähnliches betrifft den Bereich der modernen Kunstkritik, wo statt objektiver Analyse bis heute politisierte Konzepte entwickelt werden, in denen Dychotomie «linke»-»rechte», Volk - Macht verwendet wird.

Es stellt sich heraus, dass die Künstler in der Tat gleichzeitig mit beiden ästhetischen Typen arbeiten. Es kommt auf ideologischen Diskurs an. Dementsprechend werden in der Ausstellung auch Arbeiten mit neuer radikaler Meta-Position präsentiert, die Konventionen dieser oder jener Kunstsprache aufdeckt und über deren Ansprüche auf Wahrhaftigkeit und Unentbehrlichkeit ironisiert.

Zum Hauptbauelement der Ausstellung gehört eine Schlangedarstellung, die an ihrem Schwanz beisst, was das allmähliche Zusammenfliessen der beiden Linien in der Mitte der Exposition, die ein gespanntes Gegenübersein des Volkes und der Leute mit Schulterklappen bedeuten, symbolisiert. Das Volk und die Leute mit Schulterklappen bilden keine Opposition: die letzten gehen aus den ersten hervor. Auf solche Weise ist die Marx’sche Definition des Staates als des Gewaltapparats auch für unsere historische Etappe gültig. Als reale Opposition der Macht kann nur öffentliche unabhängige Institution sein - wie, zum Beispiel, Kunstgalerie oder Messe der Gegenwartskunst.




22.04.2003
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