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Zeichnenunterricht


Koka Ramischwili (Genf)

3 - 25 Juni 2003



«...Zeichnenunterricht ist eine Reihe kleiner Videosujets, in denen das Traditionsfach - Zeichnung - mit Video und Ton verbunden ist. Diese narrative Verbindung der Geschwindigkeit der Maschine mit dem Zeichnengsprozess macht Dramaturgie meiner Arbeit aus...»
Koka Ramischwili, 2003
Der Name von Koka Ramischwili ist heute in Moskau nur wenigen bekannt, und das lässt sich erklären. Einer der markantesten Vertreter moderner grusinischen Kunst im Zeitalter der Perestroika, blieb Koka in der Zeit der Auflösung der UdSSR in Tbilissi, mit dem kulturelle Beziehungen und Austausch in den 90-er fast aufhörten. Die Tbilissier Künstlerszene erlebte inzwischen einen Aufschwung, und Koka Ramischwili war einer der Führer und Anreger neuer Welle, die mit der Entwicklung der Media und neuer Technologien verbunden war.
Jedoch trotz fortschrittlichen Tendenzen in der Kunst der 90-er : das Auftreten der neuen Generation grusinischer Künstler und Musikanten, die sich in zahlreichen europäischen Wettbewerben und Biennalen einen Ruhm erwarben und jene sozial-wirtschaftliche Verwirrung Ende des XX. Jahrhunderts in Grusien wirkten sich auf das Status moderner Kultur Grusiens tragischerweise aus. Ohne zu übertreiben, kann man behaupten, dass es ein derartiges Phänomen nicht mehr gibt. Das Ausbleiben minimaler Unterstützung seitens des Staates und privater Initiativen führte zur Massenemigration, die besonders im Künstlerkreis auffallend war. Koka Ramischwili harrte bis in die letzte hinein aus, bis er aus familiären Gründen nach Genf abreisen musste, wo er bis heute lebt.
Sein Erfolg auf der Art-Szene im Westen ist einmalig. Mit Ausnahme brachte es keiner unserer Ex-Bürger so weit, binnen 3 Jahre einen Vorschlag über Zusammenarbeit von der grössten Schweizer Galerie erhalten zu haben, eine Einladung, an der Ausstellung in MAMSO, im Genfer Zentrum der Gegenwartskunst teilzunehmen.
Heute präsentiert die Gelman-Galerie Arbeiten von Koka Ramischwili, die extra für die Ausstellung in Moskau konzipiert wurden. Das ist das erste Auftreten des Künstlers und seine erste Personalausstellung hier. Die Exposition besteht aus zwei Teilen, die sich in ein multidisziplinäres Projekt vereinigen, das Zeichnen, Video und digitale Montage einschliesst. Dem 20-minutigen Videofilm «Zeichnenunterricht» liegt eine Steigerung der Raffiniertheit technischer Verfahren zugrunde. Das Phänomen vereinzelter Striche avanciert zuerst zum Videosujet, und dann werden dem Zeichnenprozess fremder Rytmus und Dynamik mit Hilfe digitaler Montage vermittelt. Die sich ergebende dramatische Wirkung wird dadurch hervorgerufen, dass das Zeichnen an psychologischen Dimensionen gewinnt, das Linienführen ähnelt sich der Narration mit ihrer Wiederholbarkeit, Voreingenommenheit, Detailfixierung. Der extra für diesen Film konzipierter Ton, für den nur der Griffelkratzer als Leitmotiv dient, trifft den Zuhörer in das Innerste.
5 Aquarellenserien wurden unter dem Einfluss derselben Strategie der Verbindung traditioneller Verfahren und neuer «technogener» Optik geschaffen. Zwar sind sie in der Fertigkeit der Aquarelle ausgeführt, verweist aber der Szenenwechsel einiger Fragmente auf den Filmbereich. Diese Problematik der Weltauffassung und gespannter fast hysterischer Fragmente, die sich plötzlich einkeilen und sie von innen zerstören, wurde zum ersten Mal als das Problem der Steigerung, «blow up», im gleichnamigen Film von Mikelangelo Antonioni formuliert. Diesselbe Logik entwickelnd, stellen die Installationen von Koka Ramischwili schon nur eine Anhäufung vereinzelter provokativer Fragmente dar, die dazu berufen sind, nicht das Sujet, sondern die Handlung, die sich «aussen» im Alltagsraum abspielt, durch Zweifel zu infizieren und mit Unsicherheit anzustecken.




26.05.2003
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